Knorpelschaden und Arthrose im Knie

Wie kommt es zu einem Knorpelschaden am Knie?

Die sich in jedem Gelenk befindlichen Knochenabschnitte sind von einer 2 bis 8 mm dicken Schicht eines elastischen Gewebes überzogen – dem Knorpel. Der Gelenkknorpel besteht aus dem sog. hyalinen Knorpel. Im Gegensatz dazu bestehen z.B. unsere Bandscheiben aus Faserknorpel. Diese sind weniger widerstandsfähig als die Gelenkknorpel.Wie jedes andere Gewebe im Körper des Menschen unterliegen die Knorpel einem natürlichen Alterungsprozeß. Zudem wird der Mensch mit unterschiedlicher Knorpelqualität geboren, was bedeutet, dass sich beim Einen die Knorpel schneller abnutzen als beim Anderen. Leider ist der Prozentsatz der Menschen, die bis ins hohe Alter hin keinen nennenswerten Knorpelverschleiß haben, relativ gering.

Mit zunehmender Abnutzung des Gelenkknorpels versucht die Natur, die Gelenkflächen durch die Knochenanbauten zu verbreitern. Spätestens, wenn diese Zeichen der Gelenkspaltreduzierung und des Knochenanbaus auf Röntgenbildern deutlich werden, sprechen wir von einer Arthrose.

Neben dem normalen Verschleiß des Knorpels, der sich über viele Jahre hinwegzieht, und in der Regel erst im Alter zum Vorschein kommt, spielen für die Entstehung von Knorpelschäden auch andere Faktoren eine bedeutsame Rolle. Besonders durch Sportverletzungen mit oder ohne einem Zerreissen der Kreuzbänder oder der Menisken kann es zu einer direkten Schädigung von Knorpelarealen kommen.

Dabei können ganze Knorpelstücke bis auf den Knochen abgesprengt werden, wie dies vor allem bei Verletzungen des vorderen Kreuzbandes in Fachkreisen häufig gesehen wird.Ein wieder Einpflanzen dieser abgesprengten Knorpelstücke ist nur dann möglich, wenn am Knorpel noch ein Stück Knochen haftet. Dies ist jedoch selten der Fall.In den meisten Fällen muss der abgesprengte Knorpel entfernt werden oder löst sich im Laufe der Zeit auf.

3 Methoden stehen uns heute zur Verfügung, um diese oft tiefen Knorpelschäden zu behandeln.

Biochemische Ursachen der Arthrose

Neben dem genetisch angeborenen geringer belastbaren und damit leichter verschleißenden Knorpel und den ebenfalls in aller Regel angeborenen Beinachsenfehlstellungen und schließlich auch die chronische Instabilität nach Verlust des vorderen Kreuzbandes gibt es auch biochemische Ursachen für die Entstehung einer Arthrose. Diese lässt sich besonders am Beispiel der chronischen Instabilität des Kniegelenkes zeigen.

Bei jeder Entzündung spielen sog. Zytokine, kleine Eiweißverbindungen, eine wichtige Rolle. Sie halten den Entzündungsprozeß am Laufen und vermitteln zwischen den verschiedenen Zellen. Neueste Forschungen haben gezeigt, dass Zytokine auch eine wichtige Rolle bei der Zerstörung von Knorpelzellen spielen. Andere Zytokine wieder sind in der Lage, die Knorpelzellen gegenüber diesen destruktiven Zytokinen zu schützen, indem sie die entsprechenden Rezeptoren an den Zellen blockieren.

Es besteht die Hoffnung, auf gentechnologischem Wege, Medikamente zu entwickeln, die die Eigenschaften dieser knorpelschützenden Zytokine haben und damit die Rezeptoren der Knorpelzellen blockieren können. Bis derartige Medikamente allerdings für den klinischen Einsatz zur Verfügung stehen, wird noch einige Zeit verstreichen.